Chronik
Im Frühjahr des Jahres 1955 versammelten sich einige Bürger unserer Gemeinde beim Gastwirt Hermann Nobbe. Zweck dieser Zusammenkunft war, wieder ein Volksfest (Schützenfest) aufzuziehen, welches dem Charakter und der Durchführung dem der Volksfeste vor dem 2. Weltkrieg gleichen sollte.
Eine Kontaktaufnahme mit dem damaligen Verantwortlichen des Volksfestes vor dem 2.Weltkrieg ergab das Vorhandensein eines Kassenbuches und eines Sparkassenbuches. Das Kassenbuch wurde bis zum Jahre 1978 weiter benutzt. Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse Minden, Sparbuch Nr. 24 193 weist unter dem 2.Mai 1944 ein Guthaben von 116,27 Reichsmark aus.
Am 20.Juni 1948 erfolgte die Währungsumstellung von RM auf DM. Leider handelte es sich hier um ein Sparbuch, das nicht aufgewertet wurde. Zu bemerken ist noch, daß die Fahne der 2.Kompanie noch aus der Zeit vor dem 2.Weltkrieg stammt. Sie hatte bei einem besonnenen Häverstädter die Wirren des Krieges und der Nachkriegsjahre gut überstanden.
Für das Volksfest 1955, welches vom 3. September bis zum 5. September 1955 stattfand, war Hermann Nobbe Festwirt. Damit wahrte man die Reihenfolge bei den Gastwirten, wie sie vor dem 2. Weltkrieg bestand. Schärpen, Schulterstücke, Mützen und dergleichen wurden ausgeliehen.
Das Festzelt hatte eine Größe von 300qm (heute 850qm). Es wurde bei Hermann Nobbe im Hof aufgestellt. Auf Anordnung des damaligen Polizeiposten Fritz Sumaski mußte die Mindener Straße von der Kreuzung in Richtung Bölhorst bis zum Dorenbusch gesperrt werden.
Es wurden gleich drei Tage gefeiert. Das Fest begann am Samstag mit einem Festmarsch durch den gesamten Ort. Es war eine überwältigende Beteiligung zu verzeichnen. Am Sonntag wurde gegen 13.00 Uhr angetreten und es ging, die Vorgesetzten hoch zu Roß, zum früheren Scheibenstand des Schützenvereins „Sichere Hand“ Häverstädt. Hier wurde in Gottes freier Natur, bei herrlichem Wetter der Präsident des wieder neu ins Leben gerufenen Volksfestes ausgeschossen.
Der erste Präsident hieß WALTER COBARG
Zu erwähnen ist noch, dass die Marsch-und die Tanzmusik an allen 3 Tagen von den „Levener Schützen“ ausgeführt wurde.
Am 15. Oktober 1955 lud das Festkomitee alle Bewohner des Ortes zur „Öffentlichen Versammlung“ ein und erstattete Bericht über den Verlauf des Festes. Ein Betrag von DM 120,-wurde der Gemeinde gestiftet, um die damals gerade fertiggestellte Friedhofskapelle mit Wandlampen auszustatten. Später wurden vom Festüberschuß die noch heute in der Friedhofskapelle vorhandenen Läufer beschafft.
Von der „Öffentlichen Versammlung“ wurde dem Komitee die weitere Ausrichtung des jährlich zu feiernden Festes übertragen.
Da mit einem stärkeren Zuspruch der Häverstädter, die durch die ehemalige Erzbahn vom Kern des Dorfes getrennt waren, zu rechnen war, wurde 1956 die Aufstellung einer 3.Kompanie beschlossen. Hauptmann dieser Kompanie wurde Fritz Bierbaum, der sie bis zu seinem Tode im Jahre 1961 führte. Dann kam die Zeit, wo in einer Bierlaune der Name
„P R Ü M K E N KO M I T E E“
entstand.
Dieser Name ist zu einem Begriff im weiteren Umkreis unserer damaligen Gemeinde Häverstädt und zum Garant für die Durchführung der Häverstädter Volksfeste geworden. Selbst in den Amtsstuben unserer Verwaltungen ist der Name unter Schmunzeln in mancher Kartei aufgenommen worden.
Nach dem Volksfest 1965 schied der Oberst Willi Nobbe aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst des „Prümkenkomitee’s“ aus. Anläßlich seiner Verabschiedung stiftete er dem Komitee einen Tischbanner welches auf der einen Seite symbolisch die drei Kompanien darstellt und auf der anderen Seite die Inschrift
„KOMITEE ZUR WAHRUNG DES VOLKSFESTES“
trägt.
Vom Prümkenkomitee wurde Fritz Kölling einstimmig zum Oberst gewählt. Willi Nobbe wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehren-Oberst ernannt. Mit dem ersten Paukenschlag für das Volksfest 1979 feiern wir das 25. Fest.
So haben wir getreu unseres Tischbannerspruches, manchem Bürger unserer damaligen Gemeinde Häverstädt gezeigt, dass das neu ins Leben gerufene Volksfest nicht nur Schall und Rauch war. Dank gilt allen Mitarbeitern des „Prümkenkomitee’s“, vor allem auch den noch lebenden und inzwischen schon verstorbenen Komiteemitgliedern der ersten Feste.
Aber danken möchten wir auch der Häverstädter Bevölkerung, die uns in all den Jahren voll zur Seite gestanden hat.
Diese vorstehenden Zeilen mögen einen kleinen Rückblick auf Häverstädter Vergangenheit geben. Mit unseren Volksfesten wollen wir das Zusammenleben der Bevölkerung innerhalb unseres Dorfes fördern helfen, welches uns auch ohne zu übertreiben, in all den Jahren gelungen ist.
Mögen diese Feste allen Bewohnern unseres Stadtteiles auch weiterhin das Gefühl für ihre Zusammengehörigkeit geben, bei den Häverstädtern hier und denen in Nah und Fern, die Liebe zu ihrem Heimatort erhalten und in der heranwachsenen Generation diese Liebe durch das Kennenlernen dörflicher Feste und die Geschichte ihrer Heimat und ihrer Bewohner zu erleben.
Wir garantieren Ihnen, dass alle Vorbereitungen mit größter Sorgfalt und mit dem ehrlichen Wunsch zu einem guten Gelingen getroffen wurden. Den Besuchern unseres Festes wünschen wir viele frohe Stunden im Kreise unserer Gemeinschaft.
Das „P R Ü M K E N K O M I T E E“